Die Villa Grabau ist ein prächtiges Beispiel toskanischer Renaissance-Architektur und befindet sich in der Gemeinde Capannori, unweit von Lucca. Dieses historische Anwesen besticht durch seine elegante Architektur und die weitläufigen Gärten, die Besucher in eine vergangene Epoche entführen.
Die Villa Grabau wurde zu Beginn des 16. Jh. erbaut und war im Besitz der Familie Diodati, welche anfangs deren gotische Struktur beibehielt. Erst am Ende des 16. Jh. wurde die Villa im Rahmen einer Restaurierung im Renaissancestil umgestaltet. Im Jahre 1653 ist sie in das Eigentum der Familie Gualanducci übergegangen und wurde ca. 20 Jahre später von den Grafen Orsetti erworben. In deren Besitz blieb sie bis zum Jahre 1854, ehe sie an Enrico Cittadella vererbt wurde. Beeinflußt durch die Veränderungen die Elisa Baciocchi an der Villa Reale di Marlia vornehmen ließ, begannen die Marquise Cittadella damit die Villa im klassizistischem Stil neu zu gestalten. Alleine die Kapelle neben dem Hauptsalon blieb unverändert.. Im Jahre 1868 wurde die Villa dann vom deutschen Bankier Rudolf Schwartze erworben, der sie seiner Ehefrau Caroline Grabau zum Geschenk machte. Von der Villa aus gelangt man in den 9 ha großen Landschaftspark nach Art Englischer Garten mit teilweise exotischen Bäumen und Sträuchern. Es gibt außerdem ein Freilichttheater und einen italienischen Garten mit uralten Zitronenbäumen aus dem 18. und 19. Jh. Zum Park gehören auch ein Gewächshaus aus dem 17. Jh. und eine Orangerie. Heute wie vor über 300 Jahren wird diese genutzt um die in Terrakottatöpfe gepflanzten Zitronenbäume zu überwintern.
Die Villa zeichnet sich durch ihre klassische Renaissance-Architektur aus, mit einer symmetrischen Fassade und eleganten Proportionen. Das Innere der Villa ist reich mit Fresken, antiken Möbeln und Kunstwerken ausgestattet, die die Geschichte des Hauses widerspiegeln.
Die Gärten erstrecken sich über neun Hektar und bieten eine Vielzahl von Landschaftsstilen. Besonders hervorzuheben sind:
Der Italienische Garten: Dieser formale Garten hinter der Villa ist durch ein reich verziertes Stützmauerwerk mit Mosaiken und vier Wandbrunnen mit Masken gekennzeichnet. Der Zugang erfolgt durch ein Tor, das von zwei steinernen Hunden bewacht wird.
Der Englische Garten: Ein landschaftlich gestalteter Bereich mit geschwungenen Wegen, Teichen und einer Vielzahl von Baumarten, die eine malerische Kulisse schaffen.
Das Grüne Theater: Ein Freilufttheater, dessen "Wände" und "Bühne" aus sorgfältig geschnittenen Hecken bestehen, typisch für italienische Gärten der Renaissance.
Mit dem Auto: Von Lucca aus fährt man in Richtung Marlia und folgt den Schildern nach San Pancrazio, wo sich die Villa befindet. Es stehen Parkplätze zur Verfügung.
Mit dem Zug: Der nächstgelegene Bahnhof ist in Lucca. Von dort aus kann man ein Taxi nehmen oder einen Bus in Richtung Marlia nutzen.
Mit dem Bus: Es gibt Busverbindungen von Lucca nach Marlia. Von dort aus ist die Villa zu Fuß oder mit einem kurzen Taxiweg erreichbar.
Die Villa und die Gärten sind für Besucher geöffnet, wobei die Öffnungszeiten je nach Saison variieren können. Es wird empfohlen, vorab eine Führung zu buchen, um die Geschichte und Besonderheiten des Anwesens umfassend kennenzulernen. Ein typischer Besuch dauert etwa zwei Stunden.
Historische Innenräume: Die prächtig ausgestatteten Räume der Villa bieten Einblicke in das Leben der adeligen Familien vergangener Jahrhunderte.
Botanische Vielfalt: Die Gärten beherbergen eine Vielzahl von Pflanzenarten, darunter seltene Bäume und blühende Sträucher, die zu verschiedenen Jahreszeiten in voller Pracht stehen.
Die Region um Capannori und Lucca bietet zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten:
Villa Reale di Marlia: Ein beeindruckendes Anwesen mit weitläufigen Gärten und historischen Gebäuden, das einst von Elisa Bonaparte, der Schwester Napoleons, bewohnt wurde.
Villa Torrigiani: Eine barocke Villa mit prachtvollen Gärten, die für ihre beeindruckende Architektur und Landschaftsgestaltung bekannt ist.
Acquedotto del Nottolini: Ein historisches Aquädukt aus dem 19. Jahrhundert, das die Stadt Lucca mit Wasser versorgte und heute ein beliebtes Wanderziel ist.
Bosco del Bottaccio: Ein Naturschutzgebiet, das eine der wenigen verbliebenen Feuchtgebiete in der nordwestlichen Toskana schützt und Heimat für zahlreiche Vogelarten ist.
Die toskanische Küche ist für ihre Einfachheit und Qualität bekannt. In der Umgebung der Villa Grabau finden sich zahlreiche Restaurants und Agriturismi, die lokale Spezialitäten anbieten:
Ristorante La Mora: Ein renommiertes Restaurant in Lucca, das traditionelle Gerichte mit modernen Akzenten serviert.
Agriturismo Alle Camelie: Ein Bauernhof in der Nähe von Pieve di Compito, der lokale Produkte anbaut und in seinem Restaurant frische, saisonale Gerichte anbietet.
Typische Speisen und Weine der Region, die man probieren sollte, sind:
Ribollita: Eine herzhafte Gemüsesuppe mit Brot.
Bistecca alla Fiorentina: Ein gegrilltes T-Bone-Steak, das für die Toskana typisch ist.
Chianti: Ein weltbekannter Rotwein aus der Region.
Die Villa und ihre Umgebung bieten zahlreiche Fotomotive:
Morgens im Englischen Garten: Das weiche Licht am frühen Morgen sorgt für stimmungsvolle Aufnahmen.
Das Grüne Theater: Die symmetrische Gestaltung eignet sich hervorragend für architektonische Fotografien.