Ein weiteres Prunkstück der Luccheser Villen ist die in Capannori gelegene Villa Torrigiani. Toskana typisch führt eine von Zypressen gesäumt Allee zu dem noblen Anwesen, das gegen Ende des 16. Jahrhundert erbaut wurde. Später diente es als Sommerresidenz des Botschafters der damaligen Republik Lucca , die zu der Zeit Teil des Imperiums von Louis XIV war. Die barocke Villa mit ihrem nachträglich zu einem Englischen Garten umgestalteten Park ist auch im Inneren noch vollständig ausgestattet und steht Besuchern zur Besichtigung offen. Prunkvoll wie es der Zeit des Sonnenkönigs entsprach, ist auch das Interieur der Villa. Illusionsmalerei ziert die Räume des palastartigen Gebäudes und täuscht das Auge des Betrachters durch raffinierte Perspektiven. Wertvolles Mobiliar des 18. Jahrhunderts vermittelt einen Einblick davon, wie der Adel in jener Zeit residierte und welchen Vergnügungen er sich hingab. Der Park, der inzwischen in weiten Teilen zu einem Englischen Garten wurde, zeigt in manchen Bereichen noch Relikte des ehemaligen italienischen Barockgartens. Wasserspiele, die Grotte der sieben Winde, Fischteich, Statuen und Mosaike laden dazu ein, diesen weitläufigen Park in einem langen Spaziergang zu entdecken.
Erstmals erwähnt wurde die Villa 1593 als Besitz der Familie Buonvisi. Ende des 17. Jahrhunderts erwarb der Marquis Nicolao Santini das Anwesen. Als Botschafter der Republik Lucca am Hofe von Ludwig XIV. ließ er die Südfassade im Barockstil umbauen, inspiriert von der Architektur von Versailles. Diese Umgestaltung umfasste die Erweiterung der Villa durch zwei Flügel und die Neugestaltung der Hauptfassade mit einer imposanten Treppe, die zu einer Serliana führt, sowie die Ergänzung von Balkonen und Statuen. Im Jahr 1816 heiratete Vittoria Santini in die Familie Torrigiani ein, wodurch die Villa ihren heutigen Namen erhielt. Die Familie Torrigiani gestaltete den bestehenden Garten in einen englischen Landschaftspark um, wobei der "Garten der Flora" erhalten blieb.
Die Villa zeichnet sich durch ihre farbenfrohe Fassade aus, die durch die Verwendung verschiedener Materialien wie grauem Stein, gelbem Tuff und weißem Marmor eine lebendige Optik erhält. Die Hauptfassade wird durch eine monumentale Treppe und reich verzierte Balkone mit Statuen betont. Im Inneren beeindruckt eine elliptische Treppe, ergänzt durch Stuckarbeiten und ein privates Theater. Der Garten erstreckt sich entlang einer etwa 700 Meter langen Zypressenallee, die die Perspektive zur Villa hin betont. Besonders hervorzuheben ist das Nymphaeum der Winde, ein Bereich mit Grotten, Statuen und Wasserspielen, der die Gäste einst in Staunen versetzte. Der Garten umfasst zudem einen "geheimen Garten" mit einem Nymphäum, eine Fischzucht mit Wasserfontänen und einen Bereich, der einst als Voliere für exotische Vögel diente.
Mit dem Auto: Von Lucca aus fährt man in Richtung Capannori und folgt den Schildern nach Camigliano. Die Villa ist gut ausgeschildert und verfügt über Parkmöglichkeiten vor Ort.
Mit dem Zug: Der nächstgelegene Bahnhof ist Lucca. Von dort aus kann man ein Taxi nehmen oder lokale Busverbindungen nutzen, um die Villa zu erreichen.
Mit dem Bus: Es gibt Busverbindungen von Lucca nach Capannori. Von dort aus verkehren lokale Busse in Richtung Camigliano.
Die Villa Torrigiani ist für Besucher geöffnet, wobei die Öffnungszeiten je nach Saison variieren können. Es wird empfohlen, vorab eine Besichtigung zu planen und sich über aktuelle Öffnungszeiten und eventuelle Führungen zu informieren.
Barocke Architektur: Die prächtige Fassade und die kunstvollen Innenräume spiegeln den Glanz vergangener Zeiten wider.
Historische Gärten: Die Mischung aus italienischem und englischem Gartenstil mit Wasserspielen, Grotten und seltenen Pflanzen lädt zum Verweilen ein.
Die Region um Capannori bietet zahlreiche kulinarische Highlights. Empfehlenswerte Restaurants und Agriturismi in der Nähe sind:
Typische Speisen der Region sind:
Tordelli Lucchesi: Gefüllte Teigtaschen mit Fleischfüllung.
Zuppa di Farro: Dinkelsuppe, eine lokale Spezialität.
Buccellato: Ein süßes Brot mit Anis und Rosinen.
Die Villa Torrigiani bietet zahlreiche Fotomotive. Besonders empfehlenswert sind:
Zypressenallee: Ideal für symmetrische Aufnahmen.
Nymphaeum der Winde: Einzigartige Motive mit Grotten und Wasserspielen.
Gärten bei Sonnenaufgang: Das weiche Licht am Morgen betont die Schönheit der Anlage.
Die Umgebung der Villa Torrigiani in der Gemeinde Capannori bietet zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch lohnen:
Weitere Historische Villen
Villa Mansi: Diese Villa in Segromigno in Monte stammt aus dem 16. Jahrhundert und beeindruckt mit ihrer barocken Architektur und den kunstvoll gestalteten Gärten. Die Innenräume sind reich mit Deckenfresken und Wandbildern verziert.
Villa Mazzarosa: Ebenfalls in Segromigno in Monte gelegen, wurde diese Villa im frühen 17. Jahrhundert erbaut. Die Gärten wurden 1810 von Antonio Mazzarosa entworfen und umfassen ein Nymphäum, einen Hain mit Kamelien und ein Zitronenhaus.
Villa Reale di Marlia: Diese Villa in Marlia war einst im Besitz von Elisa Bonaparte, der Schwester Napoleons. Sie ist umgeben von weitläufigen Gärten, darunter ein Wasserspieltheater, ein Zitronengarten und ein englischer Landschaftspark mit einem kleinen See.
Bauwerke
Natur und Outdoor-Aktivitäten
Bosco del Bottaccio: Ein kleines Naturschutzgebiet in der Nähe von Castelvecchio, das eine der wenigen verbliebenen Feuchtgebiete in Nordwest-Toskana schützt. Es ist ein wichtiger Lebensraum für Zugvögel, Amphibien und seltene Pflanzenarten.
Acquedotto del Nottolini: Ein beeindruckendes Aquädukt aus dem 19. Jahrhundert, das von dem Architekten Lorenzo Nottolini entworfen wurde. Es erstreckt sich über mehrere Kilometer und bietet malerische Spaziergänge entlang seiner Struktur.