Ein Schmuckstück romanischer Baukunst ist die Klosterkirche von Abbazia di Sant’ Antimo, mit deren Bau im zwölften Jahrhundert als Erweiterung des bestehenden Klosters begonnen wurde. Um den Heiligen Antimo ranken sich widersprüchliche Legenden. Manche Quellen besagen, dass er ein Märtyrer aus Arezzo war, andere legen seine Herkunft in die Gegend von Sabina. Dass er sein Leben wegen seines christlichen Glaubens verloren hat, war der Grund, das 814 gegründete Kloster nach ihm zu benennen. Die Klosterruine, die nur wenige Kilometer von Montalcino entfernt im Starcia-Tal inmitten von Weinstöcken, Olivenbäumen und Ginsterbüschen liegt, gehörte bis zum Ende des Mittelalters zu den reichsten Konventen der Toskana. Mit dem Verlust seiner wirtschaftlichen Bedeutung geriet das Kloster über mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit. Die Klosterkirche Sant’ Antimo blieb deshalb von den Strömungen der nachfolgenden Epochen verschont und hat ihren schlichten romanischen Stil weitgehend erhalten. Mit großem finanziellen Aufwand wurde der Kirchenbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts restauriert. Seit einigen Jahrzehnten bewirtschaftet eine Gemeinschaft der Prämonstratenser das Kloster, das seine Pforten auch für Konzerte, Seminare und spirituelle Gruppen öffnet. Der Kirchenbau aus Travertin gilt als absolute Sehenswürdigkeit unter den klerikalen Bauten der Region Siena. Die Portale der dreischiffigen Kirche sind kunstvoll mit Fabelwesen und Tiermotiven ausgeschmückt. Auf den Kapitellen der tragenden Säulen wurden neben Ornamenten auch biblische Motive und Szenen festgehalten. Am bekanntesten ist das Cabestany-Kapitell, das Daniel in der Löwengrube darstellt und das symbolisch für die Macht des Glaubens steht. Wer seine Besichtigung zur richtigen Zeit plant, wird erleben können, wie die Gregorianischen Gesänge der Chorherren die alten Mauern des Kirchenschiffs erfüllen. Die Priester im weißen Habitat sind einige der wenigen Ordensleute in der Toskana, die noch die alte lateinische Liturgie pflegen. Die grandiose Akustik der Kirche verleiht den einstimmig gesungenen Gebeten der Priester einen unvergesslichen Raumklang.
Mit dem Auto:
Von Montalcino aus führt die SP55 nach Castelnuovo dell’Abate. Die Abtei ist ausgeschildert, kostenlose Parkplätze befinden sich direkt an der Zufahrtsstraße.
Mit dem Zug:
Nächster Bahnhof: Buonconvento. Von dort aus Bus oder Taxi nach Montalcino, weiter zur Abtei.
Mit dem Fahrrad:
Die hügelige, aber landschaftlich großartige Strecke zwischen Montalcino und Sant’Antimo ist bei Radfahrern beliebt.
Ein Besuch dauert in der Regel 1 bis 2 Stunden. Wer die Umgebung wandernd oder fotografierend erkundet, kann gut einen halben Tag verbringen.
Öffnungszeiten der Abtei:
1. November – 31. März: täglich von 10:30 bis 17:00 Uhr; sonntags und an Feiertagen ist der Eintritt erst ab 11:00 Uhr möglich, nach dem Ende der Heiligen Messe.
1. April – 30. September: täglich von 10:00 bis 18:30 Uhr
1. Oktober – 31. Oktober: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
Heilige Messe:
An Feiertagen um 10:00 Uhr
Hinweis: Die Öffnungszeiten können sich aufgrund liturgischer Aktivitäten auch ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Eintritt in die Kirche ist kostenlos. Messe mit gregorianischen Gesängen werktags 9 und 18.30 Uhr
Kirchenschiff & Apsis: Meisterhafte Proportionen und Lichtführung im Stil der französischen Romanik
Cappella Carolingia: Überreste der karolingischen Vorgängerkirche mit antiken Elementen
Kreuzgang (außen sichtbar): Zeugnis der klösterlichen Struktur
Pilgerpfad zur Abtei: Historischer Zugang mit traumhaften Blicken auf die Kirche
Umgebung mit Zypressen & Olivenhainen: Meditative Atmosphäre & Natur pur
Die Val d’Orcia bietet außergewöhnlich viele Highlights – ideal für Rundfahrten oder Wanderetappen:
Montalcino: Berühmt für Brunello-Wein, Festung & Altstadt
Bagno Vignoni: Dorf mit Thermalwasserbecken mitten im Hauptplatz
Pienza: UNESCO-Weltkulturerbe mit Renaissance-Architektur
San Quirico d’Orcia: Mittelalterliches Dorf mit Giardino dei Horti Leonini
Monte Amiata: Vulkanberg & Naturreservat – auch im Sommer angenehm kühl
Castiglione d’Orcia: Kleine Burgstadt mit Panoramablick
Monticchiello: Theaterdorf mit Kopfsteinpflaster, Cafékultur und Aussicht
Buonconvento: Stadtmauer, Kunstmuseum & perfekte Einkehr auf dem Weg nach Siena
Rocca d'Orcia: Für Wanderfreunde – Aufstieg zur Burgruine mit Fernsicht
Cappella della Madonna di Vitaleta: Ikonisches Postkartenmotiv im Weizenfeld
Die Umgebung der Abtei bietet toskanische Küche vom Feinsten.
1. Osteria Le Logge (Montalcino)
Elegantes Lokal mit klassischer Küche. Empfehlung: Crostini mit Hühnerleber, hausgemachte Pici mit Wildschwein.
2. Trattoria Il Leccio (Sant’Angelo in Colle)
Rustikal und herzlich. Klassiker: Fiorentina-Steak, Pilzrisotto, Brunello aus dem Ort.
3. Ristorante La Porta (Monticchiello)
Panoramaterrasse mit raffinierter Küche. Tipp: Pasta mit Trüffel, Desserts mit Lavendel und Honig.
4. Enoteca Osticcio (Montalcino)
Weinbar mit Aussicht. Ideal für ein Glas Brunello & kleine Speisen bei Sonnenuntergang.
5. Ristorante Il Pozzo (San Angelo in Colle)
Familiengeführt, authentisch und lokal. Pici mit Cacio e Pepe und Wildschweinsalami – echte Klassiker.
6. Osteria La Crocina (Montalcino)
Vegetarier willkommen! Saisonale Küche mit frischen Kräutern, Suppen und Antipasti-Platten.
7. Castello Banfi – La Taverna
Für Feinschmecker: edles Weingut mit Gourmetrestaurant. Empfehlung: Degustationsmenü mit Weinbegleitung.
Die Abbazia di Sant’Antimo ist eines der meistfotografierten Bauwerke der südlichen Toskana – zurecht. Das Zusammenspiel von Architektur, Licht und Landschaft ist einmalig.
Fotospots & Tipps:
Sonnenaufgang: Warmes Licht auf der Ostfassade, mystische Stimmung
Pilgerpfad mit Blick auf die Abtei: Perfekte Komposition mit Zypressenrahmung
Cappella Carolingia (Details): Steinmetzarbeiten & Lichtreflexionen
Weizenfelder im Frühjahr, Lavendel im Juni: Kombinierbar mit Fernaufnahmen
Abendlicht von Westen: Ideal für Silhouetten und Langzeitbelichtungen
Perfekt für Tagesausflüge oder als Etappenziele rund um Sant’Antimo:
Siena: Gotische Altstadt, Piazza del Campo, Dom
Montepulciano: Vino Nobile, Renaissancearchitektur
Chianciano Terme: Thermenstadt mit Kulturprogramm
Cortona: Filmkulisse & Stadt der Etrusker
Saturnia: Schwefelquellen mitten in der Natur
Abbazia di Monte Oliveto Maggiore: Benediktinerkloster mit Freskenzyklus
San Casciano dei Bagni: Thermalquellen & Panoramablick
Torrenieri: Radweg-Anschluss & kleiner Pilgerort
Radicofani: Aussichtsfestung mit Fernsicht
La Foce: Historische Villa mit Gärten & Blick in die Val d’Orcia
Messe mit gregorianischem Gesang (an ausgewählten Tagen): Unvergessliches Klangerlebnis in romanischer Akustik
Konzerte & Lesungen: Spirituelle Musikabende in Kooperation mit Kulturvereinen
Festa del Sant’Antimo (11. Mai): Feier zu Ehren des Namenspatrons mit Prozession & Festgottesdienst