Livorno Mare

Der Westen der Toskana

Die westliche Toskana reicht vom Fluß Arno im Norden bis zum toskanischen Erzgebierge, "Colline Metallifere", südlich von Volterra. Sie erstreckt sich vom Tyrrhenischen Meer im Westen bis nach Florenz im Osten. Wir beginnen unsere Reise durch die West-Toskana in Pisa, der quirligen Studentenstadt und Hauptstadt der Provinz Pisa. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit  war Pisa ein Stadtstaat und eine der vier Seefahrerrepubliken Italiens (neben Genua, Amalfi und Venedig). Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt ist der Schiefe Turm von Pisa. Hierbei handelt es sich um den weltbekannten Campanile des Doms Santa Maria Assunta auf der Piazza dei Miracoli. Der Dom mit Campanile und das Baptisterium ziehen alljährlich Scharen von Touristen in ihren Bann. Doch Pisa hat seinen Besuchern noch einiges mehr zu bieten, wie die Piazza dei Cavalieri mit dem Palast, die Scuola Normale Superiore (eine der drei Universitäten der Stadt) und dem Palazzo dell'Orologio, oder die kleine Kirche Santa Maria della Spina am Ufer des Arno, das Studentenviertel um die Piazza delle Vettovaglie herum und die elegante Ladenstraße  Borgo Stretto, in der man wunderbar shoppen kann. Die beiden berühmtesten Persönlichkeiten Pisas sind der Naturwissenschaftler und Astronom Galileo Galilei, der im Mittelalter mit seinen Experimenten, Schriften und astronomischen Forschungen das christliche Weltbild der Menschen erschütterte, und der Mathematiker Fibonacci. Leonardo Fibonacci war einer der bedeutendsten europäischen Mathematiker des Mittelalters. Sein Buch Liber abaci führte zur allmählichen Verbreitung des indisch-arabischen Zahlensystems in Europa. Außerdem haben wir ihm die Fibonacci-Folge zu verdanken. 

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Etwas außerhalb von Pisa (ca. 13 km südöstlich) befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit, die bei keinem Pisa Besuch fehlen sollte, die Certosa die Pisa. Hierbei handelt es sich um die zweitgrößte Kartause Italiens. Das Kloster wurde 1366 gegründet und die Gebäude im 17. Jahrhundert barockisiert, wodurch die Fassade heute einem Schloss ähnelt. Im Inneren ist das naturgeschichtliche Museum der Universität Pisa untergebracht. Mindestens genauso sehenswert sind aber auch die Kuppelfenster der Klosterkirche und das gegen Anmeldung zu besichtigende Refektorium und die Sala del Granduca im Gästehaus.
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Volterra

Von Calci aus führt uns unser Weg weiter nach Volterra, der Etruskerstadt und Zentrum der Alabasterverarbeitung. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde der Ort von den Etruskern besiedelt, dann kamen die Römer und im 14. Jahrhundert fiel die Stadt dann an Florenz. Heute lebt Volterra von seiner wechselvollen Vergangenheit, aus der uns zahlreiche Gebäude und Anlagen erhalten geblieben sind. Im Museo Etrusco Guarnacci findet man eine umfangreiche Sammlung archäologischer Funde aus der Zeit der Etrusker, die teils aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammen. Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckte man am Ortsrand von Volterra ein gut erhaltenes römisches Theater, das aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt. Und unterhalb des Römischen Theaters liegen die Ruinen einer Thermenanlage aus dem 3. Jahrhundert. Der mittelalterliche Ortskern Volterras wird von einer imposanten Stadtmauer dem einzigen noch erhalten Tor Porta all'Arco umschlossen. Im Inneren finden wir den Stadtpalast Palazzo dei Priori aus dem frühen 13. Jahrhundert und den prachtvollen Dom Santa Maria Assunta, aus dem 12. Jahrhundert. Doch was wäre die Stadt ohne Alabaster? Besonders berühmt ist der weiße Alabaster aus Volterra, in zahlreichen Alabaster-Werkstätten kann man den Handwerksmeistern über die Schulter schauen und viele Souvenirgeschäfte säumen die Straßen. 

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Hafenstadt Livorno

Nun wenden wir uns wieder der Küste zu und besuchen die Hafenstadt Livorno. Sie hat ihren Ursprung in einer militärischen Ansiedlung aus römischer Zeit. Erwähnt wurde Livorno erstmalig im Jahr 1017 und gehörte die nächsten Jahrhunderte zur Seerepublik Pisa. In dieser Zeit war der Ort nur ein kleines Fischerdorf und Vorposten zur Verteidigung des Hafens von Pisa. Erst ab 1571 wurde Livorno von den Großherzögen Cosimo I. und Francesco I. als „ideale Stadt" neu angelegt. 1675 wurde Livorno zu einem Freihafen erklärt und die Stadt erlebte eine ca. 200 Jahre andauernde wirtschaftliche Blüte. Sie wurde zum bedeutendsten Handelsposten der Engländer am Mittelmeer und zum Zentrum des Goldschmiedehandwerks und der Bearbeitung von Korallen. Heute ist der Hafen von Livorno einer der wichtigsten Häfen Italiens. Im nördlichen Teil befindet sich der Handelshafen, hier werden vor allem Mineralöl, Container und Autos verladen. Der südliche Teil, der alte Porto Mediceo, liegt in der Nähe der Altstadt und ist heute Fährhafen mit Verbindungen nach Korsika, Sardinien, einigen Inseln des Toskanischen Archipels wie Capraia und nach Nordafrika. Außerdem ist er Anlegepunkt für große Kreuzfahrtschiffe. Der Zweite Weltkrieg ging auch an Livorno nicht spulos vorüber, doch die unter den Medici errichtete Stadtanlage ist noch gut zu erkennen. Die von dem Festungsgraben Fosso Reale umschlossen Altstadt wird durch die mit Arkaden versehene Haupteinkaufsstraße Via Grande geteilt. Auch im Stadtviertel Venezia Nuova (1629 angelegt) kann man noch viele alte Gebäude sehen. Es ist von Kanälen durchzogen, die an Venedig erinnern, daher auch der Name "Venezia". In den südlichen Stadtteilen Ardenza und Antignano sind auch noch Gebäude der Belle Epoque erhalten, vor allem Villen an der Uferpromenade Viale Italia. Sie erinnern an die Zeit, als Livorno noch das erste Seebad Italiens war. Auf einem Hügel, oberhalb der Stadt finden wir eine weitere Sehenswürdigkeit, das Vallombrosaner-Kloster "Santuario di Montenero" aus dem 18. Jahrhundert. Der Ort ist bereits seit dem 14. Jahrhundert eine Pilgerstätte und beherbergt ein bekanntes Madonnenbild, die "Madonna delle Grazie". In der Kirche befindet sich außerdem eine interessante Sammlung von Votivbildern, was das Santuario de Montenero zu einem der bekanntesten Wallfahrtsorte ganz Italiens macht. 

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Provinz Livorno + Inseln

Die Provinz Livorno erstreckt sich an der toskanischen Mittelmeerküste entlang von Livorno im Norden bis nach Piombino im Süden. Dazu gehören auch einige Inseln des toskanischen Archipels, wie Elba, Capraia, Gorgona, Pianosa und die wilde unter Naturschutz stehende Insel Montecristo. Entlang der Küste sind viele bekannte Urlaubsorte aufgereiht, darunter Castiglioncello, Rosignano Marittimo, Marina di Cecina, Marina di Bibbona und Populonia am Golf von Baratti. Wegen den vielen archäologischen Fundstätten aus der Zeit der Etrusker wird dieser Küsenabschnitt auch "Etruskische Küste" genannt. Zwischen Pinienwäldern, langen Stränden und schroffen Klippen ist hier Natur und Kultur in voller Schönheit vereint.  

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